Kosten eines Reitstalls – woran Stallbetreiber denken müssen
- Harriet Charlotte Schulz
- 19. März
- 2 Min. Lesezeit

Einen Reitstall zu führen bedeutet mehr als nur das Bereitstellen von Pferdeboxen. Hinter einem funktionierenden Stallbetrieb stecken viele laufende Kosten, organisatorische Aufgaben und wirtschaftliche Überlegungen. Egal, ob es sich um einen kleinen Privatstall oder eine große Reitanlage mit Schulbetrieb handelt – die wirtschaftliche Seite darf nicht unterschätzt werden.
Dabei ist klar: Konkrete Zahlen lassen sich nur schwer pauschal benennen, da die Kosten stark von Region, Betriebsgröße, Anbieterpreisen und individueller Ausstattung abhängig sind. Dennoch kann man einige durchschnittliche Richtwerte nennen, um ein besseres Gefühl für die finanzielle Tragweite eines Stallbetriebs zu bekommen.
1. Fixkosten & Infrastruktur
Diese Kosten fallen unabhängig von der Pferdezahl an:
Grundsteuer & Pacht: Bei gepachtetem Gelände sind jährliche Kosten von mehreren tausend Euro möglich – stark abhängig von Lage und Grundstücksgröße.
Gebäudeunterhalt & Instandhaltung: Auch kleinere Reparaturen summieren sich im Laufe des Jahres schnell auf mehrere hundert bis tausend Euro.
Strom & Wasser: Je nach Nutzung kann der monatliche Abschlag zwischen 300–800 € liegen – bei Reithallen mit Beleuchtung oder beheizten Tränken entsprechend mehr.
Müllentsorgung & Gülleabfuhr: Auch hier hängen die Kosten von der Menge und den Entsorgungsunternehmen ab – oft zwischen 50–200 € monatlich.
Abwassergebühren & sonstige Gemeindeabgaben
2. Futtermittel & Versorgung
Futterkosten zählen zu den größten laufenden Ausgaben:
Heu: Ein Rundballen (ca. 250–300 kg) kostet meist zwischen 35–50 €, teils mehr bei besonders guter Qualität oder in knappen Jahren.
Kraftfutter & Mineralien: Je nach Fütterungskonzept 15–50 € pro Pferd und Monat.
Einstreu: Stroh, Späne oder Pellets kosten pro Box ca. 20–40 € im Monat.
Tränken & Fütterungstechnik: Wartungskosten lassen sich schwer pauschalisieren, im Jahr sind hier teils mehrere hundert Euro fällig.
3. Personal & Dienstleistungen
Löhne & Sozialabgaben: Für festangestelltes Personal (z. B. Stallhilfe) fallen monatlich inklusive Nebenkosten schnell 2.500–3.500 € an.
Steuerberatung, Buchhaltung: Zwischen 1.000–2.000 € jährlich sind keine Seltenheit, je nach Aufwand.
Externe Dienstleistungen (z. B. Maschinenwartung, Reparaturen)
4. Versicherungen – Pflicht oder Kür?
Unverzichtbar:
Betriebshaftpflichtversicherung: ca. 300–700 € jährlich
Tierhalterhaftpflicht für Schulpferde: meist 100–250 € pro Pferd/Jahr
Gebäudeversicherung: je nach Größe ca. 500–1.500 € jährlich
Empfehlenswert:
Ertragsausfallversicherung: ca. 300–600 € jährlich
Maschinenbruchversicherung: variiert je nach Maschinenwert
Rechtsschutzversicherung: ca. 200–400 €
Unfallversicherung für Mitarbeitende
5. Reitbetrieb & Ausstattung
Bodenpflege & Platzbewässerung: Pflegegeräte, Wartung – mehrere hundert Euro pro Jahr
Hindernisse, Longierkreise, Lehrmaterialien: initiale Anschaffungskosten können sich auf 1.000–5.000 € summieren
Reitplatzbeleuchtung & Hallenstrom: bis zu 100–300 € monatlich, je nach Ausstattung
6. Verwaltung & Kommunikation
Stallverwaltungssoftware: ab 15–50 € im Monat
Telefon & Internet: ca. 50–100 € monatlich
Marketing & Websitepflege: 500–2.000 € jährlich, je nach Strategie
7. Rücklagen & Investitionen
Notfallrücklagen: Empfehlenswert sind Rückstellungen von mindestens 5–10 % des Jahresumsatzes
Investitionen (z. B. neue Stallungen, Solaranlagen, Maschinen): Schnell im fünfstelligen Bereich
Fazit: Ein Reitstall ist auch ein Unternehmen
Die Pferdeliebe ist der Motor – wirtschaftliche Planung das Fundament. Wer sich die vielseitigen Kostenstrukturen bewusst macht, kann besser kalkulieren und langfristig einen stabilen, professionellen Stallbetrieb führen. Dabei gilt: Jeder Betrieb ist individuell – und so auch dessen Ausgaben. Eine genaue Kostenplanung ist unerlässlich für ein gesundes wirtschaftliches Arbeiten.
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